Marzena Turek Gas, Doktorin der Kunst, Malerin, Bildhauerin, Visionärin, Designerin. Sie absolvierte die Akademie der Bildenden Künste in Krakau, Fakultät für Grafik in Kattowitz; dreimaliger Stipendiat des Ministers für Kultur und nationales Erbe. Sie war die erste auf der Welt, die monumentale Gemälde mit Rollschuhen malte (Leinwände mit einer Größe von 200 m2). Autor des Projekts „Shapes of Color/All Size“ und eines großformatigen Reliefs aus dieser Serie, realisiert im Warschauer Stadtteil Praga (2011-2021) im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst im öffentlichen Raum“. Die neueste Version des Projekts wurde in der Zachęta – Nationalgalerie für Kunst in Warschau (2023, 2024) präsentiert. Zu seinen künstlerischen Leistungen zählen 180 Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem in England, Japan, Korea, den USA, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Schweden, der Tschechischen Republik, Ungarn und Polen. Die Werke des Künstlers befinden sich in Museen, Kunstinstitutionen und Privatsammlungen in Amerika, Europa und Asien. Kreiert und lebt in Warschau.
Wahrnehmung
Der kreative Weg ist eine Folge der Beobachtungen des Künstlers, dank derer er seinem Werk Gestalt verleiht.
Ich kombiniere gerne Elemente aus der Natur so, dass in der Komposition ein abstraktes Bild entsteht. Jedes geschaffene Werk hat seine eigene Energie und die Zeit, in der es geschaffen wurde, spiegelt die Stärke eines bestimmten Augenblicks wider. Ich nehme die Realität oft gerne von oben, aus der Vogelperspektive, wahr, weil sie durch diese Sichtweise abstrakter wird.
Mit meiner Kamera zeichne ich nachts Fahrzeugspuren auf frisch verschneiten Straßen auf. Fahrzeuge tanzen auf der verschneiten Straße und orangefarbene Nachtlaternen verleihen dem ganzen Geschehen Glanz. Autoräder zeichnen wie mit einer Malerkelle breite Linien, die sich mit Schwarz im Kontrast zum glänzenden Weiß verdichten. Ich spüre die Kraft in der Fleischigkeit der Farbe. Ich habe das Gefühl, in großem Maßstab zu malen! Dies ist mein Gemälde mit Bezug zum Raum. Fahrzeuge werden zu meinem Malwerkzeug und die schneebedeckte Straße wird zu meiner „Leinwand“. Das Bild einer Straße mit seitlich verlaufenden Fahrzeugspuren ähnelt einem Schild – japanische Kalligraphie. Eine Spur, ein Abdruck, ein Linienfleck werden seit jeher mit der menschlichen Spiritualität in Verbindung gebracht, wir sprechen von Fingerabdrücken. Jeder Tag markiert die Linie unseres Lebens. In meinen mit Rollschuhen entstandenen großformatigen Gemälden gibt es eine Linie wie meine Handschrift, mal zart und undeutlich oder kräftig und entschieden, doppelt dreidimensional. Das erstellte Bild sieht aus wie eine Weltkarte. Jeder von uns ist individuell mit seiner eigenen Geschichte, seinen Affinitäten und Abhängigkeiten verbunden, und als Menschen sind wir alle als menschliche Spezies miteinander verbunden.
Dr. Marzena Turek Gas